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gegenstrategien : die theaterfeste der regionen 2010 theaterland steiermark
 
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bestOFFstyria 2.10:
TheaterLandPreis 2010 in Höhe von 7000,- € geht an
Marta NAVARIDAS und Alexander DEUTINGER für ihre Produktion «Your Majesties»

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Die Choreographin Marta Navaridas führt den Tänzer Alexander Deutinger alias Barak Obama als gestikulierende Teleprompterin durch seine Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises. Er reagiert auf sein Gegenüber, hält die Originalrede und lässt die politischen Gebärden in persönliche übergehen. Aus alltäglichen Bewegungen werden choreographische. Wie in einer Enzyklopädie der (pseudo)privaten Darstellung werden hier die Techniken der politischen Rede vorgeführt. Der Text wird dabei zur Musik, strukturiert die Bewegung des Tänzers, der mit einer starken Präsenz und Körperlichkeit zu überzeugen vermag. Dabei morphen die Bilder zu Popgesten und Bildwelten der amerikanischen Medien. 
Die Jury überzeugte das einfache und klare Konzept, die Präsenz des Tänzers auf der Bühne und das doppelte Spiel. Wir freuen uns auf weitere Gastspiele des Stücks, denn es handelt sich um eine herausragende Arbeit, die im internationalen Maßstab bestehen kann. Wir sind gespannt auf die Weiterentwicklung des Konzepts.

bestOFFstyria 2.10:
Der „Preis der Jury“ in Höhe von 2000,- €, gestiftet von der Stadt Graz, geht an die 5 DarstellerInnen der Produktion «heldInnen»

 

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:

Die 5 heldInnen zeigen uns in einer bunten Schaumstoffzelle in bunten Schlafanzügen und mit bunten Gesichtern ihr alltägliches, familiäres Psychodrama mit einer Leichtigkeit und Schnelligkeit, dass die Jury sich ganz wie zu hause fühlte! Wie bunte Sprengkörper rollen die Darsteller über die Bühne, als „Bühnenfamilie“ mit Mutti und David oder als „Theatergruppe“ mit Anna und Peter. Gut gebaut, gut gecoached, gut gesampelt und immer selbstreflexiv überraschen die Darsteller den Zuschauer mit witzigen Arrangements und immer wieder neuen Rollenkonstellationen. Dabei sind die Spieler nicht nur die Ausführenden, sondern bereichern den Abend merklich mit ihren eigenen Biografien und Ideen.
Trotz einer viel zu bunter Ausstattung und einem nicht ganz durchdachten Konzept geben wir den Preis der Jury ausdrücklich an die 5 DarstellerInnen der Produktion:
Anna Wagner, Mona Kospach, Eduard Haberl, Gerhard Prossliner und Peter Harter.
Ihr erhaltet den Preis für Eure darstellerische Leistung. Wir wollen Euch durch diesen Preis nicht zu einem Studienplatzwechsel ermutigen, aber  Ihr habt uns an diesem Abend mit Eurer Souveränität, Authentizität, Spielfreude und Coolness, mit Tempo und Rhythmus überzeugt.

bestOFFstyria 2.10:
PublikumsPreis an Nikolaus Habjan mit der Produktion «Der Herr Karl»

Nikolaus Habjan  „Der Herr Karl“ (Helmut Qualtinger/Carl Merz)
Nikolaus Habjan gibt den Kellnerlehrling in einem Volkstheaterstück. Sein „Herr Karl“ säuft, raucht und raunzt sich durch die österreichische Geschichte. Eine Beiselmilieustudie im 20erJahre Look, mit Mikroport-Update, rotem Samt, Kellnerfliegen und Grammophon. Souverän beschwört der Puppenspieler Habjan die guten alten Zeiten, dabei erinnern die Puppen schon mal an Otto Dix. Der Text wird als 50er-Jahre-Stück gespielt und verliert dabei die Brisanz gegen die politische Rechte von heute. Formell und inhaltlich bleibt die Inszenierung auf der nostalgischen Wohlfühlebene, obwohl das Talent des Puppenspielers eindeutig ist!

bestOFFjury 2010:

Julia SCHREINER
Produktionsdramaturgin in Berlin, Jurorin beim mozartremix - OFF-Salzburger Festspiele und im Quartiersmanagement am Kottbusser Tor

Franziska WERNER
Dramaturgin an den Sophiensaelen Berlin

Tobias BRENK
Dramaturgie/Produktion - Tanz/Theater, Kaserne Basel

Andreas ERSTLING
Freier Regisseur, Schauspieler und Autor, Wien

Mezzanintheater & Theater KumEina
«Die Siedler»

Die Siedler besetzen den Tummelplatz, rangieren einen Kleinbus mit Berliner Chauffeur skurril über den Platz, erblicken ihr Publikum und versuchen es gleich zu verjagen.... Die  Darsteller gründen ihren neuen Staat, setzen Grenzsteine und singen ihre eigene Hymne vom Land des Lächelns, in dem man Hausschuhe tragen muss. Wehe einer betritt das Staatsgebiet, hier haben Flüchtlinge ihr neues zu hause gefunden! Mit Kreide richten sie die Wohnung ein und bezaubern mit liebevoll anarchischem Volkstheater und authentischem Spiel ihr Publikum.

Theater im Bahnhof
«Jochen Rindt, ich möchte auch ein Ehrengrab»

Theater im Bahnhof sind Jochen und seine Familie: sie spielen ihre eigene „Formel Eins“- Saga über Jochen Rindt in verschiedenen Filmsets mit einer Fahrt durch das nächtliche Graz. Dabei verbindet Theater im Bahnhof die Bustour mit der Grand-Prix-Geschichte der Stadt und vermischt Fakes und Fakten auf unterhaltsame Weise. Mit wunderbar inszenierten Locations, einem zu Richard Clayderman schlafenden Busbahnhof, einem dramatisch inszenierten Tod, brennenden Autowracks und an Dennis Hopper erinnernde Bilder. Die Zuschauer werden aus der Stadt entführt und in ganz andere Universen transportiert. Dabei glänzt die Gruppe insbesondere mit einer poetischen Bildregie und der visuellen Inszenierung von alltäglichen Orten.

theater t`eig
«Remember tser0»

Der zweite Wettbewerbsbeitrag von Thomas Sobotka beschwört Orest im SKA-Club, einer ungewöhnlichen Theaterlocation: Alles, was irgendwie im Theater möglich ist, wurde versucht und benutzt: viele Erzählebenen, Publikumsbeteiligung, Ortswechsel, Publikumsbeschimpfung, Monologbrechung, Video- und Musikeinspielung, Rollentausch, Perücken, Weltgedächtnis, Hirnlappen, Opern-, Rock- und Livemusik, Masken- und Pantomimentheater, Nietsch- und Performancezitate, Untergrund-Disco, Raumschiffdurchsagen, Whisky, Werner Schwab,  Umdeutung der Spielelemente, Lokalkolorit und klassische Texte: da bleiben Inhalt und Form auf der Strecke. Ein unübersichtlicher Trip durch die Grazer Unterwelt zwischen Orest und Neurowissenschaft. 

















 

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